Seit 1991 trennt Deutschland Müll um ein Recycling-System zu gewährleisten.
Aus Altpapier wird neues Papier, aus Altglas wird neues Glas und aus Kunststoff wird neues Plastik. Zum Thema Plastik lässt sich sagen, dass seit der Einführung des Kunststoff Recyclings die Recyclingquote von 3 % im Jahr 1991 auf 50,2 % im Jahr 2014 gestiegen ist, mit der Tendenz weiter zunehmend. Mit den Einnahmen aus den Lizenzen finanzieren die Firmen die Entsorgung und das Recycling der Verpackungen. |
Dennoch die Bilder des Plastikmülls an Meeresküsten hat mittlerweile jeder vor Augen. Denn ein großer Teil des Plastiks wird weiterhin anders „entsorgt“.Gründe liegen hier darin, dass der Müll von Verbrauchern nicht richtig entsorgt wird und im Restmüll landet, ebenso an der großen Fülle an unterschiedlichen Kunststoffen und die Tatsache, dass viele Kunststoffe nicht sortenrein vorliegen, da sie entweder untereinander gemischt werden oder ihnen Stoffe zugefügt werden. Jedoch kann nur sortenreine Kunststoffe einwandfrei recycelt werden.Allgemein sehen wir es natürlich auch so, dass eine Reduktion von Plastik unbedingt notwendig ist. Denn Recycling hin oder her, zu viel ist zu viel! |
Dennoch sind wir der Meinung, dass vor allem Produkte wo man auf das Plastik verzichten kann oder dieses durch Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier ersetzen kann, im Vordergrund stehen. Dies sind Produkte wie Obst und Gemüse, Backwaren oder Einkaufstüten.
Bei flüssigen oder cremigen Milchprodukten ist es nicht möglich, diese unverpackt oder in Papier zu erhalten. Glas ist die einzige Alternative zu Kunststoff. Und ob Glas eine gute Alternative darstellt, was für Vor- und Nachteile in Glasverpackungen stecken, erfahrt ihr in den weiteren Punkten! |
Nachdem wir unsere Molkerei bauten, und diese ganz wunderbar angenommen wurde, wurde uns schnell klar:
oh je, viel zu wenig Lagerplatz für unsere Verpackung, unsere Fruchtzubereitung, unsere Mehrwegkisten, in die wir unsere Produkte packen, unsere Reinigungsmittel, und und und… |
Mehr Platz gibt´s hier bei unserer Molkerei im Dorf nicht!
Und das allein ist Grund zu sagen: Glas hat hier keinen Platz! |
Auf einer Palette lagern wir 22.000 Kartonverpackungen für Milch und 14.000 Joghurtbecher, bei Glas wäre eine Palette mit 600 Flaschen und 1700 Joghurtgläsern belegt.
Das bedeutet also eine Palette Milchkartons ergibt 37 Paletten Glas! In einer Woche füllen wir ca. 7500 Liter Milch in 7500 Milchkartons ab. Diese Menge an Verpackung muss mindestens auf Lager stehen. In Glas wären dies 13 Paletten, während in Kartons gerade eine Palette eingelagert werden muss. |
Ähnlich wie beim Lagerplatz steht der Transport von Glas in keinem Verhältnis zu Kunststoff. Beim Thema Transport spielt allerdings die Ökobilanz und der Co2 Ausstoß eine sehr wesentliche Rolle.
Ein Milchkarton wiegt 25 g, eine Milchflasche 300 g, sprich mehr als das 10-fache! |
Die Schwere von Glas und die Tatsache, dass die Herstellung von Glas weder aus nachwachsenden Rohstoffen, noch in einem energieschonenden Prozess stattfindet, ganz im Gegenteil: für die Herstellung werden Temperaturen von 1000°C, lässt die Ökobilanz von Glas stark sinken:
Einweg-Glas wird vom Umweltbundesamt als die umweltschädlichste Verpackung eingestuft. |
Anders sieht es natürlich bei Mehrweg-Glas aus. Hier hat es vor allem die Getränkeindustrie geschafft ein stabiles System aufzubauen. Für die Umwelt schneidet Mehrwegglas als Verpackungsmittel am besten ab.
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Mehrwegglas nur in der Region transportiert werden sollte. Denn sonst beeinflusst der Transport die Ökobilanz wiederum ins negative. Außerdem muss ein und dasselbe Gefäß sehr häufig, möglich ist bis zu 50 mal, wiederverwendet werden. Ob diese Bedingungen allgemein bei Mehrwegglas erfüllt werden ist allerdings nicht bekannt! Für uns würde es auf jeden Fall bedeuten zu unseren beiden Milchmobilen mindestens 2 weitere Lieferfahrzeuge zu kaufen. Die Folge: Der Transportaufwand zum Kunden müsste um ca. 40% erhöht werden! |
Außerdem müsste der Transport vom leeren Glas bzw. Neuglas zum Verpacken unserer Produkte mindestens einmal wöchentlich stattfinden, nicht so wie zurzeit alle 3 Monate bzw. einmal im Jahr bei den Milchkartons. |
Unser Milchkarton
Bei unserer Verpackung handelt es sich zu einem um Milch-Kartons, wobei diese Kartons außen und innen mit einer dünnen Kunststoff-Schicht belegt sind.
Der Milchkarton besteht also aus 88 % Papier und 12 % Kunststoff, diese Art von Verpackung nennt sich Verbundverpackung. |
Verbundverpackungen werden über das Duale System entsorgt und können inzwischen meist problemlos recycelt werden. Im Beispiel Getränkekartons werden diese zunächst zerkleinert und dann in einen sogenannten Pulper gegeben. Durch das Wasser quellen die Papierfasern auf und lassen sich von der Kunststoffschicht abtrennen. Der Faserstoff wird zur Papierherstellung verwendet. Aus dem Resteverbund werden meist Ersatzbrennstoffe hergestellt.
Vorteil des Milchkartons ist das leichte Gewicht und die Produktschonung da durch die Undurchlässigkeit von Licht, Vitamine und Nährstoffe nicht verändert werden können. |
Unsere Joghurtbecher
Bewusst haben wir uns hier für einen 3-Komponenten Becher entschieden mit einem optimalen Verhältnis von Pappe zu Plastik! Das heißt ein besonders dünnen Kunststoff-Mantel wird von einer stabilen und schützenden Papp-Ummantelung umschlossen. |
Damit diese Methode allerdings so umweltfreundlich ist wie gedacht, muss vor allem eines passieren: Die Verbraucher müssen mitdenken und -handeln und den Becher in seine drei Komponenten zerlegen: Aludeckel, Plastikteil des Bechers und Pappanteil, und anschließend getrennt entsorgen.
In dem Fall ist das Recyceln des Kunststoff-Anteils im Becher vollkommen problemfrei, da es sich um sortenreines Plastik handelt! |
Unsere Umverpackung
Bei der Umverpackung haben wir auch bewusst auf Folie oder sogenannte „Trays“ verzichtet. Stattdessen verwenden wir Mehrwegkisten, die wir bei jeder Lieferung einsammeln und wiederverwenden. |
Wir sind stehts bemüht in allen Bereichen unserer Produktion, vom Futterbau bis zur Milchabfüllung, Rohstoffe einzusparen. |
Baut man ein Mehrwegsystem mit Glas auf, ist eine Spülstraße einzuplanen. Bei unseren Mengen, in der Woche füllen wir insgesamt in ca. 35.000 Gefäße unsere Milchprodukte ab, müssten wir demnach 35.000 Gläser in der Woche spülen. Der Platz für eine Spülanlage, die mindestens 1000 Gefäße pro Stunde spülen müsste, wäre nötig.So würde 5 Tage die Woche, 7 Stunden pro Tag die Spülanlage laufen!Dies ist nicht zu vergleichen mit der Verwendung einer Spülmaschine in einem Haushalt.Wasserverbrauch, Verbrauch an Reinigungsmittel (Chemie-Einsatz) und Energieverbrauch würden um ein Vielfaches steigen! |
Für beispielsweise die Getränkeindustrie lohnt es sich eine Spülanlage in Betrieb zu haben, der Flaschendurchsatz ist viel höher, der Spülprozess ist hier eine Industrie für sich, mit eigener Kläranlage.
Für einen kleinen Betrieb wie für uns ist es kaum möglich Mehrwegglas zu verwenden, denn wir verarbeiten zu viel für eine kleine, weniger zeit- und energieaufwendigere Spülanlage und zu wenig um eine große Spülanlage in Betrieb nehmen zu können. Abgesehen davon könnten wir nur Gefäße wiederverwenden, die im Haushalt gereinigt und sauber zurückgebracht werden. Denn in Milch und Milchprodukten fängt es nach kürzester Zeit an zu Leben. Es wäre unmöglich für uns Gläser mit verdorbenen Restmengen in unseren Betrieb aufzunehmen, diese müssten wir entsorgen, somit würde schnell aus Mehrweg – Einweg werden und Einwegglas sinkt in der Ökobilanz sehr schnell sehr tief! |
Wir beliefern an die 100 Geschäfte in einem Umkreis von ca. 50 km. Darunter befinden sich viele Dorfläden, Metzgereien und Hofläden aber auch sehr viele große Geschäfte wie Edeka, Rewe, Wasgau und HIT-Märkte. |
Ein Mehrweg-System mag bei kleinen Läden gut funktionieren, wir sind allerdings skeptisch was das Mehrweg-Geschäft im Einzelhandel angeht. Es könnte passieren, dass viele Gläser gar nicht oder nicht gereinigt zurückgebracht werden.
Dies würde alle Vorteile von Mehrweg-Glas zu Nichte machen. Sind wirklich alle Kunden bereit den Mehraufwand und den höheren Preis zu akzeptieren? Ein sehr hohes Risiko! Unserer Meinung nach funktioniert das Verpacken in Mehrweg-Glas für kleine Betriebe mit eigenem Hofladen, ohne dass an viele weitere Geschäfte ausgeliefert wird. Dies ist ganz sicherlich das ökologischste und damit ein absolut tolles und unterstützendwertes Konzept! Wir haben für uns entschieden unsere Region mit unseren Milchprodukten zu versorgen. Da damit sehr viele große und kleine Geschäfte gemeint sind, sehen wir Mehrweg-Glas für uns nicht als ausreichend ökologisch, praktikabal und wirtschaftlich an! |